Automatisierung von Schemata
Neben der Ausbildung von Schemata ist deren Automatisierung ein zentraler Prozess beim Lernen. Angenommen wird, dass sämtliche Informationsverarbeitungsprozesse bewusst oder automatisiert erfolgen können, wobei diese beiden Formen Endpunkte auf einem Kontinuum darstellen. Während bewusste Verarbeitungsprozesse das Arbeitsgedächtnis belasten, umgehen automatisierte dieses weitgehend und tragen dazu bei, dass kognitive Kapazitäten für andere Funktionen bereitgestellt werden können. Ermöglicht wird die Automatisierung durch intensive Übung. So gelingt es zum Beispiel geübten Lesern, einen Text ohne bewusste Informationsverarbeitungsprozesse der einzelnen Buchstaben zu lesen, während Novizen, die gerade Lesen lernen, diese noch bewusst verarbeiten müssen (Sweller, Van Merriënboer und Paas, 1998). Auch bei der Automatisierung von Schemata werden zwei kognitive Prozesse voneinander unterschieden (Wouters et al., 2007; vgl. im Gegensatz dazu Jonassen, 1992):
Experten versus Novizen
Der Grad der Ausbildung von Schemata und deren Automatisierung erklärt laut CLT auch Leistungsunterschiede, die man in zahlreichen Untersuchungen zwischen Experten und Novizen gefunden hat (z.B. Chase und Simon, 1973; Chi, Feltovich und Glaser, 1981; De Groot, 1965). Bei Experten können die durch massive Übungsprozesse (vgl. auch Ericsson, Krampe und Tesch-Römer, 1993) ausgebildeten Schemata schon weitestgehend automatisiert verwendet werden. Somit stehen kognitive Ressourcen für andere Informationsverarbeitungsprozesse im Arbeitsgedächtnis zur Verfügung (siehe oben). Im Gegensatz dazu sind die Schemata von Novizen aufgrund fehlender Veränderungsprozesse im Langzeitgedächtnis noch nicht ausgebildet oder laufen noch größtenteils bewusst ab. Dies führt zu einer höheren kognitiven Belastung und damit zu einer geringeren Performanz (Van Merriënboer und Sweller, 2005).
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