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Schnotz ISchnotz I
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Integratives Modell des Text- und Bildverständnisses von Schnotz

Sensorischer Speicher

Bezüglich des sensorischen Speichers sieht Schnotz – ähnlich wie Mayer – einen auditiven und einen visuellen Kanal vor, obgleich er im Gegensatz zu Mayer auch auf andere Möglichkeiten der Informationsaufnahme verweist (z.B. taktile Formen). Während auditive Informationen laut Schnotz (2005) bis zu drei Sekunden im auditiven Register verbleiben, können visuelle Daten nur weniger als eine Sekunde im visuellen Register gespeichert werden. Nur wenn der Lernende seine Aufmerksamkeit auf das auditive oder visuelle Register richtet, werden die Informationen zur weiteren kognitiven Verarbeitung ins Arbeitsgedächtnis überführt.

Darstellung des Zusammenhanges zwischen den drei Gedächtnisspeichern und der eingehenden multimedialen Botschaft in dem integrativen Modell des Text- und Bildverständnisses (angelehnt an Schnotz, 2005). Das graue Dreieck stellt verbale oder bildhafte Filter dar.
Abbildung 11: Darstellung des Zusammenhanges zwischen den drei Gedächtnisspeichern und der eingehenden multimedialen Botschaft in dem integrativen Modell des Text- und Bildverständnisses (angelehnt an Schnotz, 2005). Das graue Dreieck stellt verbale oder bildhafte Filter dar.

Arbeitsgedächtnis

Das Arbeitsgedächtnis erlangt auch im integrativen Modell von Schnotz (2006) eine zentrale Bedeutung. Wie in der CLT von Sweller (2005a) wird auch hier auf eine modifizierte, ältere Variante des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley (1992) zurückgegriffen, die die zwei Subsysteme phonologische Schleife und visuell-räumliche Notiztafel vorsieht. Letztgenannte Komponente (in Abbildung 11 als visuelles Arbeitsgedächtnis bezeichnet) ist für die visuell-räumlich vermittelten Informationen zuständig und besitzt nach Schnotz eine Speichergröße von etwa fünf Einheiten. Die phonologische Schleife kann hingegen Daten im Umfang von ungefähr zwei Sekunden speichern. Sie wird in Abbildung 11 auditives Arbeitsgedächtnis genannt.

Propositionale Repräsentationen und mentale Modelle

Die Weiterverarbeitung der Informationen im Arbeitsgedächtnis erfolgt ebenfalls in zwei Subsystemen, nämlich in sogenannten propositionalen Repräsentationen und mentalen Modellen (Abbildung 11). Beide können sowohl durch die visuell-räumliche Notiztafel als auch durch die phonologische Schleife mit Informationen gespeist werden. Propositionale Repräsentationen erlangen Daten aus dem verbalen Kanal und bestehen aus einer begrenzten Anzahl an Propositionen (vgl. Kintsch und van Dijk, 1978). Vereinfacht gesagt handelt es sich hierbei um grundlegende Informationseinheiten, die aus einem Prädikat und einem oder mehreren Argumenten bestehen, wobei diese durch das Prädikat in Beziehung gesetzt werden (z.B. ESSEN[handelnde Person: STUDENT, Zeit: MITTAG, Ort: MENSA]). Mentale Modelle werden durch Informationen aus dem bildhaften Kanal (Abbildung 11) gespeist. Die Konstruktion dieser Modelle steht in starker Beziehung zur räumlichen kognitiven Verarbeitung (Sims und Hegarty, 1997), wobei Forschungsbefunde darauf hindeuten, dass visuelle und räumliche Verarbeitungsprozesse in verschiedenen kognitiven Subsystemen erfolgen (Knauff und Johnson-Laird, 2002). Schnotz (2005) weist auf diesen Umstand hin, wenngleich Abbildung 11 der Übersicht halber keine derartige Differenzierung vornimmt.

Langzeitgedächtnis

Im Langzeitgedächtnis wird das Vorwissen des Lernenden verortet. Wie Mayer (2005a) misst Schnotz (2005) dem Vorwissen eine zentrale Bedeutung bei. So würde dieses für den Aufbau von mentalen Text- und Bildrepräsentationen benötigt und beeinflusse, wie leicht es dem Lernenden falle, Bild- und Textinformationen aus den Lernmaterialien zu extrahieren. Hinreichendes Vorwissen könne ferner einen Mangel an externen Informationen, geringere Arbeitsgedächtniskapazitäten als auch Defizite der propositionalen Repräsentation kompensieren (Schnotz, 2005).

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur CTML

Wie in der CTML wird angenommen, dass der Lernprozess kognitiver Prozesse wie der Selektion und Organisation von Informationen bedürfe, aber auch Integrationsprozesse, die verschiedene Informationsquellen sowie das Vorwissen des Lernenden betreffen. Im Gegensatz zur CTML nimmt das integrative Modell des Text- und Bildverständnisses von Schnotz (2005) jedoch an, dass mentale Transformationsprozesse im Arbeitsgedächtnis nicht auf der ersten Repräsentationsebene, sondern zwischen propositionaler Repräsentation und mentalem Modell stattfinden (Abbildung 11). Sofern auf Basis propositionaler Repräsentationen ein mentales Modell aufgebaut wird, spricht man von Modellkonstruktion. Der umgekehrte Prozess (vom mentalen Modell zu einer propositionalen Repräsentation) wird als Modellinspektion bezeichnet (z.B. Krombass, Urhahne und Harms, 2007). Des Weiteren geht Schnotz davon aus, dass kein neues, eigenständiges mentales Modell durch Integration des Vorwissens mit einem verbalen und bildhaften, mentalen Modell (vgl. Abbildung 10) generiert wird. Zudem differenziert das integrative Modell des Text- und Bildverständnisses im Vergleich zur CTML stärker zwischen auditiven und verbalen sowie zwischen visuellen und bildhaften Aspekten beim multimedialen Lernen. Der verbale Kanal im Arbeitsgedächtnis kann sowohl durch geschriebene Texte über das visuelle Register und den visuellen Kanal als auch durch gesprochene Texte über das auditive Register und den auditiven Kanal aktiviert werden (Abbildung 11). Der bildhafte Kanal wird nach Schnotz (2005) mit Informationen gespeist, die aus dem visuellen Register und dem visuellen Kanal sowie dem auditiven Register (z.B. in Form von Klangmustern) und dem auditiven Kanal stammen (Abbildung 11).

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