Zu adaptiven E-Learning Umgebungen existieren in der Literatur diverse Begriffsbestimmungen (Burgos, Tattersall und Koper,
2006). Der Definition von Stoyanov und Kirschner (2004) folgend stellen adaptive E-Learning Umgebungen interaktive Systeme
dar, die den Lerninhalt, pädagogische Modelle sowie Interaktionen zwischen den Lernenden in der Lernumgebung an die individuellen
Bedürfnisse und Präferenzen der Benutzer anpassen und personalisieren. Häufig werden in diesem Zusammenhang auch Bezeichnungen
wie differentiated, individualized, personalized oder tailored E-Learning verwendet (z.B. Kalyuga, 2007b; Salden, Paas und Van Merriënboer, 2006). Gemeinsam ist diesen Konzepten, dass
eine einheitliche Gestaltung der Lernumgebung für alle Lernenden ("one size fits all") zugunsten einer auf den Lernenden zugeschnittenen, individualisierten und personalisierten Darstellung des Lernmaterials zurückgewiesen wird.
Aktuelles Forschungsthema
In der aktuellen E-Learning Forschung und Entwicklung werden adaptive Lernumgebungen besonders beachtet (z.B. Kareal und Klema,
2006; Ruiz, Mintzer und Leipzig, 2006). Aktuelle Publikationen beschreiben dieses Themengebiet häufig als wichtigen, innovativen
und neuen Forschungstrend. Gelegentlich werden adaptive Lernumgebungen sogar als "hot topic" in der Forschung bezeichnet (vgl.
Boytcheva und Kovatcheva, 2006; Camacho, Ortigosa, Pulido und R-Moreno, 2008; Van Merriënboer und Ayres, 2005).
Vorläufer
Adaptive Lernumgebungen gelten jedoch zugleich seit Jahrzehnten als wichtiges Forschungsthema (z.B. Kalyuga, 2007b; Parrish,
2004; Van Rosmalen et al., 2006; Vaubel und Gettys, 1990). Dort gewonnene Erkenntnisse zu E-Learning Umgebungen, beispielsweise
im Kontext der Aptitude Treatment Interaction (vgl. z.B. Cronbach und Snow, 1977; Kalyuga, 2007b; Snow und Lohmann, 1984), zu kognitiven Tutoren auf Basis der ACT-R Theorie (Adaptive Control of Thought-Rational, z.B. Anderson, Corbett, Koedinger und Pelletier, 1995; Koedinger und Aleven, 2007) oder zu Intelligenten Tutoriellen Systemen (ITS, z.B. Wenger, 1987) bleiben in neueren Publikationen jedoch häufig unbeachtet.